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Windkraft im Wald: Klimapolitik auf dem Holzweg?

5. Februar 2022

Seit wenigen Monaten regiert die Ampelkoalition. Der Kurs der neuen Bundesregierung, wie wir dem Klimawandel entgegentreten und zugleich unsere Umwelt schützen wollen, hat sich mir noch nicht wirklich erschlossen. Das Regierungspräsidium Kassel genehmigte vor wenigen Tagen, dass im Reinhardswald, mit 20.000 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet in Hessen, 18 Windräder gebaut werden dürfen. 

Die Sababurg soll das Dornröschen-Schloss der Brüder Grimm gewesen sein. Das Bild simuliert den jetzt genehmigten Windpark im Reinhardswald.

Märchenwald der Brüder Grimm

Der Reinhardswald ist nicht irgendeine Nadelholzplantage, sondern ein uralter Mittelgebirgswald mit mächtigen, jahrhundertealten Hute-Eichen und ausgedehnten Buchen- und Fichtenbeständen sowie artenreichen Kalkmagerrasenbiotopen. 

Die Tierwelt schreibt sich wie das Who-is-Who der roten Liste: Zahlreiche seltene Käfer- und Fledermausarten, Schwarzstörche und Wildkatzen, Wölfe und Luchse leben dort. Der Wald ist so urig, dass er die Brüder Grimm zu zahlreichen Märchen inspirierte. So gilt die im „Märchenwald“ gelegene Sababurg als das Schloss, in dem Dornröschen ihren 100-jährigen Schlaf verbrachte. 

Im Reinhardswald leben viele geschützte Tierarten, wie der Luchs.

Es müssen „nur“ 250 Buchen gefällt werden

Um Platz für die 241 Meter hohen und 150 Meter breiten Beton-Ungetüme zu schaffen, müssen laut der Energiegenossenschaft Reinhardswald „nur“ 250 Buchen und mehrere Fichten gefällt werden. Außerdem habe der Windpark ausreichend Abstand zu den „touristisch wertvollen Bereichen um den Urwald oder den Tierpark Sababurg“, wie der Windpark-Betreiber dem Hessischen Rundfunk mitteilte.

Das Genehmigungsverfahren für den Windpark läuft zwar schon seit 2020, begann also noch unter der Regierung Merkel, doch das Motto der neuen Bundesregierung heißt: Windkraft mit biegen und brechen. 

Uralte Buchen und Eichen bieten mit ihren Höhlen Unterschlupf und Brutraum für viele Tiere. Ihr majestätischer Anblick erfreut zudem Wanderer und Naturfreunde.

Nicht nur Bäume, auch Tiere werden der Windkraft geopfert

In der Vergangenheit verhinderte im Wald oft das Vorkommen von Fledermäusen den Bau neuer Anlagen, doch damit soll jetzt Schluss sein: Damit der Artenschutz der Windkraft keinen Strich mehr durch die Rechnung machen kann, soll zukünftig nicht mehr auf das Einzelindividuum geschaut werden, sondern auf die Gesamtpopulation einer Tierart.

Im Klartext heißt das: Ob hier und da eine Fledermaus geschreddert wird, spielt keine Rolle, Hauptsache es gibt an anderer Stelle noch genug davon. Dabei steht doch im Tierschutzgesetz, dass „einem Tier ohne vernünftigen Grund keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden dürfen.“ Für wen gilt das denn nun? Wird der Schmerz des Einzeltiers durch die Anzahl der noch vorhandenen Tiere geteilt – und schon tut`s nicht mehr weh? Und ist der Grund tatsächlich „vernünftig“?

Der Rotmilan fällt Windrädern häufig zum Opfer.

Deutsche Wildtier Stiftung: Keine Windräder in den Wald

Die Deutsche Wildtier Stiftung ist der Meinung, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nur dort richtig ist, wo wertvolle Naturräume und ihre Arten nicht gefährdet werden. So stünden gerade in den für Windparks geeigneten Hochlagen vielfach wertvolle, alte und naturnahe Waldbestände, die ein Garant der biologischen Vielfalt sind. Deutschland brauche dringend einen einheitlichen, hohen Standard, um den Natur- und Artenschutz in die Energiepolitik zu integrieren.

Mittlerweile seien rund 2.000 Windenergieanlagen (WEA) im Wald errichtet worden. Nach Aussage der Stiftung sei die Situation in Hessen (bereits über 430 WEA im Wald) und Rheinland-Pfalz (bereits über 450 WEA im Wald) besonders brisant. Bundesweit würde seit 2015 in etwa jedes fünfte Windrad im Wald errichtet.

Jedes fünfte Windrad wird im Wald gebaut.

Das Auerhuhn reagiert besonders empfindlich

Eine durch Windkraft besonders gefährdete Tierart ist das Auerhuhn (Tetrao urogallus), der Charaktervogel aus dem Schwarzwald, den Alpen, dem Spessart und dem Thüringer- und Bayerischen Wald. Forscher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg fanden bei Untersuchungen in Deutschland, Österreich und Schweden heraus, dass bei diesem seltenen und scheuen Waldvogel bereits 650 Meter Abstand zu einem Windrad ausreichen, um seinen Lebensraum massiv zu verschlechtern.

Das Auerwild reagiert empfindlich auf Windräder, selbst wenn diese über einen halben Kilometer entfernt stehen.

Nicht nur Tiere im Luftraum sind betroffen

„Damit wissen wir nun, dass Windkraftanlagen nicht nur ein massives Kollisionsrisiko für Vögel und Fledermäuse darstellen, sondern dass auch eine negative Beeinflussung von am Boden lebenden Arten wie dem Auerhuhn stattfindet und durch den Ausbau von Windkraftanlagen etwa an den Höhenzügen der Gebirgsregionen forciert wird”, warnt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.

„Wir müssen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien Rücksicht auf störungsempfindliche Arten wie etwa das Auerhuhn nehmen. Wie schnell Wildtier-Lebensraum bedroht und kaputtgemacht wird, sehen wir aktuell am Reinhardswald. Was hier bald in Form von 18 Windrädern Realität wird, droht ohne Frage auch in anderen Wäldern”, ist sich Hackländer sicher.

Das Dilemma: Auf den Höhenzügen der Mittelgebirge geht der stärkste Wind. Allerdings sind diese in der Regel bewaldet.

Ohne Windräder bald gar kein Wald mehr?

Neben dem Artenschutz stellt sich auch die Frage nach der klimatischen Sinnhaftigkeit der Aktion. Es ist unbestritten, dass wir die Windkraft als erneuerbare Energieform benötigen. Aber ist es sinnvoll, dafür Wälder zu opfern, die wir ja ebenfalls als Kohlenstoffsenke, Temperaturregulator und Regenmacher benötigen? Kommen wir da nicht vom Regen in die Traufe?

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat dazu eine eigenartige Sichtweise: „Ohne diese konsequente und engagierte Klimapolitik wird es bald gar keinen Wald mehr geben.“ Die BILD-Zeitung übersetzt das Zitat der Grünen-Politikerin in plakativere Worte: „Tausende Bäume fallen, Waldflächen werden versiegelt und betoniert, weil der Reinhardswald ohne die Windräder sowieso sterben würde …“ Klingt doch logisch, oder?

Laut Aussage des Regierungspräsidiums Kassel sind 690 Einsprüche gegen das Vorhaben erhoben worden. Allesamt abgelehnt. Jetzt bleibt nur noch der Klageweg offen.

Ist das unsere neue Umweltpolitik? 

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zum Beitrag

3 Kommentare

  1. Isabella sagt:
    7. Februar 2022 um 14:06 Uhr

    Es tut mir in der Seele weh, was hier dem Wald und den dort lebenden Tieren angetan wird. Das hat mit Umweltschutz nichts zu tun. Wir brauchen doch gerade den Wald für den Klimaschutz. Und die Landschaft verschandeln dies Ungetüme von Windrädern auch.

    Antworten
  2. Iris sagt:
    7. Februar 2022 um 8:15 Uhr

    Das geht gar nicht. Es sind ja nicht nur die Flächen für die Windräder die gerodet und verdichtet werden. Auch wenn es sich, wie Herr Paschold immer gern betont, nur um Windwurfflächen mit kranken Fichtenbeständen handelt.
    Die Zufahrtswege die dafür gebaut werden müssen verschlingen unendlich viel Fläche und zerstören wertvollen Lebensraum für unser Wild. Dem ja ohnehin kaum noch Ruhe und Flächen gewährt werden.
    Und nicht zu vergessen, der Wald ist ein wichtiger CO2-Speicher. E-Autos können das nicht auffangen oder gar den Wald retten.

    Antworten
  3. Sabrina Neisius sagt:
    6. Februar 2022 um 19:30 Uhr

    Hallo.
    Meine Meinung ist, dass es nicht sein kann, das Bäume gefällt werden für Windkrafträder. Natürlich brauchen wir erneuerbare Energie. Aber den Wald brauchen die Tiere und auch wir Menschen!
    Grüße

    Antworten

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Simon Abeln
Autor für waidgerechte Jagd

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