Warum machen viele Jäger an Weihnachten Schluss?
In den Wochen vor Weihnachten wird noch einmal intensiv auf Rehwild gejagt. Denn die meisten Jagdpächter sind der Meinung, dass der Rehwildabschuss bis Weihnachten erfüllt sein sollte, obwohl die offizielle Jagdzeit bis Mitte, in den meisten Bundesländern sogar bis Ende Januar dauert.
„Rehwildabschuss erfüllt“ bedeutet, dass der zuständige Jäger die pro Jahr vorgeschriebene Anzahl an Rehen in seinem Revier erlegt hat. Die Gesamtanzahl ist aufgeschlüsselt in Rehböcke, weibliche Rehe und Kitze.
3 Gründe, warum viele Jäger nach Weihnachten keine Rehe mehr schießen
Dass viele Jäger an Weihnachten Schluss machen mit der Rehbejagung, hat verschiedene Gründe, die mehr oder weniger sinnvoll sind. Ein Grund ist, dass die Nachfrage nach Rehrücken und Rehkeule bis Weihnachten sehr hoch ist, danach aber abrupt einbricht. Was also bis Weihnachten erlegt wird, kann gut verkauft werden, nach den Festtagen wird es schon schwieriger.
Ein weiterer Grund ist, dass der strenge Winter – sofern man davon heute überhaupt noch sprechen kann – meist im Januar beginnt. Dann möchte man dem Wild Ruhe gönnen, denn Fluchtstrecken bei hohen Schneelagen fahren den im Winter gedrosselten Stoffwechsel der Tiere nach oben. Diese Energie muss wieder durch Nahrung zugeführt werden, was zu einem erhöhten Verbiss an kleinen Waldbäumchen führt.
Der dritte Grund ist, dass sich bei den erwachsenen weiblichen Rehen, also den Geißen und Schmalrehen, ab Januar bereits die Föten der nächsten Generation im Mutterleib entwickeln. Es widerstrebt vielen Jägern, mit einem Schuss gleich 3 Rehe (Geiß mit 2 Föten) zu töten.
Die Vorteile des Winters
Der Winter bietet aber auch eine besondere Eigenheit, die der Jäger zu seinem Vorteil nutzen kann. Damit ist die bessere Sichtbarkeit bei Schnee gemeint. Der Wildkörper hebt sich in der Dämmerung besser von dem weißen Hintergrund ab und ermöglicht so noch eine spätere Schussabgabe in der Dunkelheit. Ein Hilfsmittel zur Bejagung ist das Anlegen von Kirrungen. Das sind Stellen im Wald, an denen regelmäßig kleine Futtermengen ausgebracht werden, um Wildtiere anzulocken. Dort kann der Jäger die Rehe gut erkennen und das geeignete Stück mit einem sauberen Schuss erlegen.
Die Nachteile des Klimawandels
In immer mehr Regionen Deutschlands wird Schnee zur Mangelware. In erinnere mich, dass ich in meiner Kindheit in den 1980ern oft schon im November den Schlitten aus dem Keller kramte. Heute sind grüne Weihnachten leider zur Normalität geworden. Oft bleiben den Jägern für den Ansitz nur noch die Januarwochen, um wenigstens ein bisschen Jagderfolg zu haben. Erst dann liegt ein Hauch von Weiß, der das Wild bei einsetzender Dunkelheit noch erkennbar macht. Was sie vor Weihnachten nicht zur Strecke brachten, müssen sie jetzt nachholen. Denn die Jagdbehörde pocht auf die Erfüllung der festgesetzten Abschusszahlen, noch bevor die Jagdzeit auf Rehwild Mitte bzw. Ende Januar endet. Der hehre Vorsatz vieler Jäger, dem Wild im Januar seine Ruhe zu lassen, wird damit zur Makulatur.
Bewegungsjagden als effektive Jagdmethode
Neben dem klassischen Ansitz in der Morgen- und Abenddämmerung gehört auch die Durchführung von Drückjagden zur Jagdstrategie auf Rehe im Dezember. Der Klimawandel wird dazu führen, dass diese Jagdart noch häufiger angewendet wird, weil der Jagderfolg vom klassischen Ansitz aus – mangels Frost und Schnee – bis Weihnachten immer erfolgloser werden wird. Wie eine Drückjagd abläuft, erfährst du in meinem Blogbeitrag Gesellschaftsjagd, Bewegungsjagd, Treibjagd, Drückjagd – was ist der Unterschied?
1 Kommentar
Auch die Gärtnerin macht an Weihnachten Schluss 😉