• Du willst keine Jägerfibel verpassen? Abonniere meinen Newsletter und du erfährst sofort, wenn eine neue Ausgabe erscheint! >> Newsletter abonnieren
Waldpoet_Logo_gruen_kleinWaldpoet_Logo_gruen_klein_stickyWaldpoet_Logo_gruen_kleinWaldpoet_Logo_gruen_klein
Menü
  • Startseite
  • Kleine Jägerfibel
  • Naturwissen kompakt
  • Shop
  • Blog
  • Noch’n Waldgedicht
  • Buch 111 Gründe
  • Film und Fernsehen
  • Über mich
  • Newsletter
  • Kontakt
0

€0,00

✕

Blei in der Wildwurst?

5. Dezember 2021

Bei den Deutschen geht es oft um die Wurst. Besonders auf dem Teller. Denn keine Nation isst mehr Fleischprodukte als die Deutschen: Über 25 kg Wurst und Schinken werden jährlich pro Kopf verzehrt. Dabei sind die Geschmäcker regional verschieden und entsprechen den gängigen Klischees: Im Süden essen die Deutschen gerne Brühwürste. Nördlich des Weißwurstäquators steht die Rohwurst hoch im Kurs, gerne in Form von Salami und Mett. Im Osten bevorzugt man die Bratwurst, bekanntestes Beispiel ist die Thüringer Rostbratwurst.

Was jedoch alle Würste gemeinsam haben: Sie enthalten größtenteils Schweinefleisch. Kein Wunder, davon haben wir auch genug zur Verfügung – immerhin produzieren die deutschen Schweinemäster davon reichlich. 

Wildfleisch – das Mauerblümchen unter den Lebensmitteln

Wildfleisch wird dagegen nur in homöopathischer Menge verzehrt: 36 Tausend Tonnen pro Jahr. Um es bildlicher darzustellen: Nur 60% der Deutschen essen einmal im Jahr Wild. Das ist nicht nur der edle Rehrücken oder der deftige Wildschweinbraten, sondern – wer hätte es bei den Deutschen anders erwartet – die Wildwurst. Ob Hirschsalami, Polnische vom Reh oder Wildschweinbratwurst: Wildfleisch gilt als die gesunde Alternative ohne Antibiotika- und Medikamentenrückstände, wie man es in konventionell erzeugtem Puten-, Schweine- und Rindfleisch immer wieder findet. Außerdem verbringen Wildtiere ein Leben in Freiheit, ganz im Gegensatz zur Massentierhaltung, und sind deshalb auch ethisch die bessere Wahl.

Die Deutschen essen jedes Jahr 4 Millionen Tonnen Schweinefleisch, jedoch nur 36 Tausend Tonnen Wildfleisch.

Blei durch Jagdmunition

So ganz „ohne“ scheinen Würste von Wildtieren aber auch nicht zu sein. Denn eine aktuelle Untersuchung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ergab, dass drei von vier Wildwürstchen schwer im Magen liegen: In 72% der untersuchten Würste wurde Blei nachgewiesen, besonders in denen vom Wildschwein. 

Überraschend kam das Ergebnis sicher nicht, denn bereits 2010 und 2014 untersuchte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Lebensmittelsicherheit von jagdlich gewonnenem Wildbret und stellte hierbei in vielen Proben eine erhöhte Bleibelastung fest. Trotzdem existiert bis heute noch immer kein Grenzwert für Blei in Wildfleisch. Und das, obwohl Untersuchungen belegen, dass der Bleigehalt von Wildfleisch um ein Vielfaches höher sein kann als die für Fleisch von Rindern, Schafen und Schweinen in der betreffenden EU-Verordnung zugelassenen Grenzwerte für besagtes Schwermetall. 

Andererseits ist Blei in Lebensmitteln nicht ungewöhnlich – vor allem über Grundnahrungsmittel wie Getreide, Gemüse, Obst und Getränke reichern wir das giftige Schwermetall in unserem Körper an. Nur die Quelle des Bleis ist eine andere: Gemüse und Pilze beispielsweise nehmen das Schwermetall über den Boden auf, wohin es über Regenwasser oder Dünger gelangt. Die im Wildfleisch gemessenen Bleigehalte gelangen aber nicht über die Nahrungsaufnahme in den Wildkörper, sondern durch die Bleigeschosse der Jäger. 

Auch über den Verzehr von Gemüse nehmen wir Blei auf, das sich im Körper anreichert.

Bleifreie Munition mit Schwächen

Dass gerade drei Viertel der untersuchten Wildwürste mit Blei belastet waren, dürfte kein Zufall sein. Die geschätzten Verkaufszahlen von Deutschlands größtem Jagdausstatter zeigen, dass rund 70% der Jägerinnen und Jäger zu bleihaltiger Munition greifen und nur 30% bleifreier Munition den Vorzug geben. Falls du dich jetzt fragst, warum sich so viele Jäger nicht von der traditionellen Bleimunition trennen wollen, liegt das an den Schwächen der bleifreien Alternative: Mangelhafte Tötungswirkung, schlechtere Präzision, Unfallgefahr durch Abpraller, Systemunverträglichkeit mancher Jagdwaffen. Diese Probleme treten nicht grundsätzlich auf, können aber.

Diese Schwächen bestätigten sich in einer Umfrage des Deutschen Jagdverbandes (DJV), laut der 36% der befragten Jäger nach ersten Erfahrungen in der Jagdpraxis von bleifreier wieder auf bleihaltige Munition zurückwechselten. Jeder Zweite gab als Grund an, dass Präzision und Tötungswirkung unzureichend waren. Allerdings liegt diese Umfrage schon zehn Jahre zurück und die Munitionshersteller haben zwischenzeitlich an ihren Hausaufgaben gearbeitet. 

Die Auswahl an bleifreier Munition ist inzwischen sehr groß (Quelle: Frankonia Katalog 2021/22)

Bleifrei bald überall Pflicht

Abgesehen davon stellt sich bald die Frage des Wollens oder Nichtwollens nicht mehr. Noch gibt es kein einheitliches Gesetz in Deutschland, das bleihaltige Munition verbietet. Es ist von Bundesland zu Bundesland immer noch verschieden, mit welcher Munition geschossen werden darf. In Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ist die Jagd mit bleihaltigen Büchsengeschossen komplett verboten. In allen anderen Bundesländern – außer in Thüringen und Sachsen-Anhalt – muss zumindest im Staatsforst bleifrei geschossen werden. Die Bayerischen Staatsforsten ziehen zum 01.04.2022 mit dem Bleiverbot nach.

Wenn es nach der zuständigen EU-Kommission geht, soll mit diesem Katz- und Mausspiel bald Schluss sein. Erklärtes Ziel der Kommission ist es, jedwede bleihaltige Munition in der Europäischen Union zu verbieten. Also nicht nur für die Jagd, auch für Sport- und Freizeitschützen – und zwar ohne Übergangsfristen. 

Auf den Flächen der Bayerischen Staatsforsten wird ab 01.04.2022 bleifrei gejagt.

Der gute Ruf eines wertvollen Lebensmittels

Es macht also Sinn, als Jäger zeitnah auf bleifreie Munition umzusteigen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es ein bisschen dauert, bis man die passende Laborierung gefunden hat. Deshalb macht es Sinn, mit der Umstellung nicht bis auf den „letzten Drücker“ zu warten. Zur Verantwortung gegenüber dem Wild in Form einer waidgerechten Jagdausübung gehört auch die Verantwortung gegenüber dem Verbraucher. Wer als Jäger sein Wildbret selbst vermarktet und aufs Etikett schreiben kann „Erlegt mit bleifreier Munition“, fördert den guten Ruf dieses hochwertigen und gesunden Lebensmittels.

Höchster Fleischgenuss: ein Rehrücken.
Teilen
0
Waldpoet
Waldpoet

Das könnte dir auch gefallen

9. April 2017

Drei im Mai: Spargel, Reh und Wein


zum Beitrag

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es schreibt für dich

Der Waldpoet

Simon Abeln
Autor für Jagd, Wald und Natur

Newsletter

Du willst keinen neuen Blogbeitrag und keine neue Jägerfibel verpassen? Abonniere meinen Newsletter und du erfährst sofort, wenn eine neue Ausgabe erscheint!

Mehr Informationen in unserer Datenschutzerklärung.

Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen.

Noch´n Waldgedicht

Waldgedicht

Unterhaltsame Gedichte im Stile von Heinz Erhardt.

Waldpoet Shop

Waldpoet Shop

Zum Pirschen und Stöbern.

Buch „Hubertus“

Hubertus

Ein Buch über den heiligen Hubertus und die Bedeutung seiner Legende.

Buch „Helden des Waldes“

Helden des Waldes

Ein Buch über die etwas andere Welt der Jäger.

Buch „111 Gründe, den Wald zu lieben“

111 Gründe, den Wald zu lieben

Ein Buch über den schönsten Ort der Welt.

DER WALDPOET® AUF INSTAGRAM

Blühender Birnbaum mitten im Getreidefeld. 🌳 D Blühender Birnbaum mitten im Getreidefeld. 🌳 Danke an den Landwirt, der ihn dort hat alt werden lassen und das „Hinderniss“ beim Bewirtschaften in Kauf nimmt. Ist ja nicht immer selbstverständlich. 😔 #flurbereinigung #obstbaum #solitär #naturschutz #waldpoet
Der kreative Mittelweg zwischen Platz machen und P Der kreative Mittelweg zwischen Platz machen und Platz nehmen 🙈 #bitteplatznehmen #jagdhund #hund #waldpoet
Basset ganz gechillt im Biergarten 😁 #basset #e Basset ganz gechillt im Biergarten 😁 #basset #entspannungpur #dienase #waldpoet
„Endlich Regen“ denkt sich wahrscheinlich auch „Endlich Regen“ denkt sich wahrscheinlich auch dieser Feuersalamander🔥🦎, der die feuchte Witterung auf dem Forstweg genießt 🌧️💧Ich habe schon ewig keinen mehr gesehen, umso mehr hat mich die unerwartete Begegnung gefreut! 😀#feuersalamander #regenwetter #waldbegegnungen #artenschutz #waldpoet
Wenn er seine 15 Sekunden hat 😂💦🐸 #hundea Wenn er seine 15 Sekunden hat 😂💦🐸 #hundeaction #wasserspiele #jagdhund #hundeliebe #waldpoet
Neuestes Projekt: Der Bau eines Flechtzauns im Gar Neuestes Projekt: Der Bau eines Flechtzauns im Garten 🏡. Als Vorbereitung müssen erst mal jede Menge Haselnussruten geputzt werden. Theo half auf seine ganz eigene Weise mit 😉 #gartenarbeit #hundhilftmit #hannoverscherschweißhund #haselnuss #waldpoet
Die Truppe 🪖scheint in letzter Zeit aktiver zu Die Truppe 🪖scheint in letzter Zeit aktiver zu üben. Immer wieder trainieren die Hubschrauberpiloten 🚁Tiefflüge knapp über den Baumwipfeln 🌳oder in Taleinschnitten sogar unterhalb. Sicher notwendig, aber auch nicht gerade ideal in Waldgebieten, in denen Wespenbussarde 🦅und Schwarzstörche brüten. Auf der anderen Seite will auch niemand den Lärm über seinem eigenen Haus haben 🤔
Neugierig inspiziert Theo eine Nisthilfe für Inse Neugierig inspiziert Theo eine Nisthilfe für Insekten 🐝 frisch aufgestellt von der Uni Bayreuth. #steigerwald #ebrach #naturschutz #jagdrevier #waldpoet
Jetzt ist die Zeit der Frühblüher🌸. Bevor die Jetzt ist die Zeit der Frühblüher🌸. Bevor die Bäume mit ihren Blättern 🌳das Licht wegnehmen, bedecken vielerorts die Buschwindröschen den Waldboden. Hier ist es der Waldsauerklee ☘️Schau mal genau hin, die Blüten besitzen eine hübsche Längszeichnung 😍. #waldsauerklee #frühblüher #naturerwachen #waldpoet
Auf Instagram folgen
© 2025 Waldpoet® • Impressum • Datenschutzerklärung • info@waldpoet.de
0

€0,00