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Die Haselmaus: der kleine Strauchdieb

5. März 2022

Große runde Kulleraugen, rosa Füßchen und ein buschiger Schwanz – fehlt nur noch der Knopf im Ohr und die daumengroße Haselmaus könnte als Steifftier durchgehen. Mit ihrem gelb-orangenen Fell ist sie zudem eine „goldige“ Erscheinung. Besonders ältere Haselmäuse – sie werden in freier Wildbahn bis zu 4 Jahre alt – leuchten regelrecht goldfarben.

Keine Maus, sondern ein Bilch

Ihr Name täuscht über die Tatsache hinweg, dass sie eigentlich gar keine Maus ist, sondern ein Bilch. Und zwar der kleinste dieser Tierfamilie in Europa. Die Haselmaus ist damit mit dem Siebenschläfer verwandt und teilt mit diesem die Vorliebe für ein ausgedehntes Schläfchen im Winter. Für ganze sieben Monate, von Oktober bis April, vergraben sie sich in einer lockeren Laubkugel oft zu mehreren in der Waldstreu. Manchmal werden sie dort von der feinen Wildschweinnase aufgestöbert und die leckere Haselmausschnitte im Blätterteigmantel als besonderes Schmankerl verzehrt. Wer es sich dagegen in einem Vogelnistkasten gemütlich gemacht hat, braucht diese Sorge nicht zu teilen.

Gemeinsam ist es kuscheliger: Für ganze sieben Monate vergraben sich die Haselmäuse in einer lockeren Laubkugel in der Waldstreu.

Nachts unterwegs in Hecken und Sträuchern

Obwohl sich ihre Körpertemperatur auf knapp über 0 °C senkt, das Herz ein Zehntel langsamer schlägt und sie nur etwa alle fünf Minuten Luft holt, verliert die Haselmaus die Hälfte ihres eh schon geringen Gewichts. Deshalb muss sie sich im Herbst ordentlich was auf die Rippen futtern und das funktioniert am besten mit ihrer Leibspeise – den Haselnüssen. Auf der Suche nach den energiereichen Nüssen und anderen Sämereien kraxelt sie in der Dämmerung und nachts in den Hecken und Sträuchern herum. Dort, im dichten Gestrüpp, ist das 25 Gramm leichte Fellknäuel am besten vor seinen Feinden geschützt. Denn am Boden streunen Füchse und Wiesel herum und der Luftraum wird von Greifvögeln und Eulen überwacht. 

In der Dämmerung und nachts kraxelt die Haselmaus auf der Suche nach Essbarem in Sträuchern herum.

Gewandter Klettermaxe

Hat sie eine Nuss gefunden, knabbert das Nagetier ein unverkennbares, kreisrundes Loch in die Schale, um an den Kern zu gelangen. Es gibt keine Nuss, an die sie nicht herankommt, denn die Haselmaus ist ein gewandter Klettermaxe. Dabei hilft ihr eine Fähigkeit, die nur wenigen Tieren und dem Menschen vorbehalten ist: Sie kann durch das Gegenüberstellen einzelner Finger und der Möglichkeit, diese zu krümmen, fest zugreifen. Zusätzlich sind die Vorderpfoten um 30° nach außen gerichtet, was die Greif- und Kletterfähigkeit weiter verbessert. Gelegentlich nutzt die Haselmaus die Hangeltechnik der Affen, um sich fortzubewegen. Ihr langer, behaarter Schwanz hilft ihr dabei, die Balance zu halten.

Die Pfoten der Haselmaus sind perfekt an das Klettern auf dünnen Zweigen angepasst: die Finger lassen sich gegenüberstellen und krümmen. Der Frontantrieb ist zudem um 30° nach außen gerichtet.

Nüsse, Beeren, Vogeleier – ein kleiner Strauchdieb

Diese Art der Fortbewegung stößt natürlich an ihre Grenzen, wenn die Hecke plötzlich aufhört. Schon Unterbrechungen von wenigen Metern werden von der Haselmaus nicht überwunden. Die Haselmaus benötigt also eine lückenlose Vernetzung ihrer Lebensräume. Leider gibt es immer weniger lange, zusammenhängende Heckenstreifen und strauchartige Waldränder. Zudem dürfen diese nicht nur aus Haselnüssen bestehen, sondern sollten sich aus den verschiedensten Strauch- und Gehölzarten zusammensetzen. Denn die fetthaltigen Nüsse sind nur die Herbstnahrung, um sich ordentlich Speck auf die zarten Rippen zu futtern. Das restliche Jahr über setzt der Kobold bei seinen nächtlichen Touren auf abwechslungsreiche Kost: Knospen, Samen, Beeren, Früchten, Insekten, Vogeleier und vieles mehr. Der ideale Lebensraum der Haselmaus ist demzufolge durch eine hohe Artenvielfalt fruchttragender Sträucher gekennzeichnet.

Nicht nur Haselnüsse, auch Knospen, Samen, Beeren, Früchten, Insekten und sogar Vogeleier stehen auf dem Speiseplan der Haselmaus.

Ein bequemes Nest für den Tag

Erschöpft von der Nachtschicht, fällt die Haselmaus bei Sonnenaufgang müde ins Nest. Dabei handelt es sich um eine faustgroße, kunstvoll aus Gras und Blättern geflochtene Kugel. Sie wird geschickt zwischen dünne Zweige, Brombeerranken oder in Baumhöhlen gebaut. Leicht kann man diesen Kobel mit dem Nest eines Zaunkönigs verwechseln. Manchmal nutzt die Haselmaus zum Verschlafen des Tages auch einen Vogelnistkasten, sofern dieser nicht belegt ist. 

Das kugelrunde Nest der Haselmaus ähnelt dem des Zaunkönigs.

Die Zukunft sieht nicht rosig aus

Bei der Ausführung „Kinderstube“, also der Nestvariante zur Jungenaufzucht, legt die Haselmaus noch eine Schippe drauf: Sie verpasst der Kugel eine zusätzlich Isolierschicht, damit es die zunächst nackten, nur fingernagelgroßen Mäusekinder schön warm haben. Die Zukunft sieht für die Winzlinge aber nicht so rosig aus wie ihre kleinen Füßchen. Durch ihre enge Bindung an Sträucher und Gehölze benötigt die Haselmaus eine lückenlose Biotop-Vernetzung. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Ihre Lebensräume werden immer weiter zerstückelt, wodurch die Haselmaus im nördlichen Europa seltener geworden ist.

Ein spezieller Haselmauskasten: Durch den seitlichen Schlitz gelangt der Bilch zum rückwärtig gelegenen Einschlupfloch. 

„Nussjagden“ zeigen, wo Haselmäuse leben

Durch die verborgene, nächtliche Lebensweise der Haselmaus fällt ihr Rückgang auf den ersten Blick gar nicht auf. Da muss man schon um die Ecke denken und nicht die Tiere zählen, sondern ihre Spuren. So fand in England 1993 die erste „Nussjagd“ statt. Mehrere Tausend Kinder und Jugendliche folgten dem Aufruf, angefressene Haselnüsse zu suchen. Sie schleppten Berge an Nüssen an, die auf typische Haselmaus-Fraßspuren untersucht wurden. Auf diese Weise konnten bekannte Verbreitungsgebiete bestätigt und neue Vorkommen gefunden werden. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Zahl an Haselmäusen in England und Wales im Zeitraum 2000 bis 2016 um ein Drittel zurückging.

Fraßspur der Haselmaus: Beinahe kreisrundes Loch mit glattem Rand. An der Nussoberfläche befinden sind vom Loch ausgehend parallel bis spiralförmig angeordnete Zahnspuren (Bildquelle: kleinsäuger.at)

Die Kunst, eine Nuss zu öffnen

Auch in Deutschland veranstalten Naturschutzverbände jedes Jahr nach dem Vorbild der englischen „Nut Hunts“ solche Nussschalen-Sammelaktionen mit Schulklassen, Kindergruppen und Familien, um der gefährdeten Haselmaus auf die Schliche zu kommen. Gesammelt wird jede ausgehöhlte Haselnuss, die am Boden zu finden ist. Doch nicht nur Haselmäuse machen sich über diese Leckerbissen her, sondern auch viele andere Tierarten – vom Eichhörnchen bis zum Haselnussbohrer (eine Käferart). Da jeder dieser Nussfans eine andere Öffnungstechnik verwendet, kommt man anhand der Fraßspuren dem Verursacher auf die Schliche. Damit hilft zum Beispiel diese tolle Bestimmungshilfe https://www.stiftungsland.de/fileadmin/pdf/Nussjagd/Bestimmungshilfe.pdf der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Auch in Deutschland ist die Haselmaus seltener geworden. Deshalb wählte sie die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild und die Deutsche Wildtier Stiftung zum Tier des Jahres 2017. Und damit auch jeder Haushalt von der schleichenden Lebensraumzerstörung unseres kleinsten Bilches erfährt, legte die Deutsche Post 2020 eine Sonderbriefmarke aus der Serie „Junge Wildtiere“ mit dem Konterfei einer schlafenden Haselmaus auf. Diese Wertmarke https://shop.deutschepost.de/haselmaus-briefmarke-zu-095-eur-10er-bogen ist für 0,95 € das Stück immer noch zu haben.

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Simon Abeln
Autor für waidgerechte Jagd

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