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Spechte im Wald: die Headbanger der Forstcombo

12. August 2016

Die einen Singen, die anderen Trommeln. Nicht jeder in der gut besetzten Forstcombo kann eben Stimmbandkönig sein und trällern wie eine Nachtigall – es muss neben den Goldkehlchen auch die durchgeknallten Drummer geben. Und da ist der Specht ein echter Rockstar in der Headbanger-Szene, der seinen roten Scheitel auch gern mal zum Iro aufstellt und senkrecht die Wand hochgeht, wenn ihm einer dumm kommt. Sobald er einen guten Resonanzkörper gefunden hat, legt er einen Trommelwirbel hin, der kilometerweit zu hören ist.

Ganz zum Leidwesen einiger geplagter Bauherren haben die rhythmisch begabten Aufsteigertypen auch die alternative Hausmusik für sich entdeckt. Moderne, wärmegedämmte Fassaden geben nämlich einen wunderbaren Sound.

Während sich die Hausbesitzer meist als unmusikalische Nörgler entpuppen, fliegt alles was in den adrett angelegten Gärten einen langen Schnabel hat, auf die Revoluzzer der Straßenszene. Die Senkrechtstarter erschließen mit ihren A-capella-Auftritten „en fassade“ ganz neue Fanmeilen für ihre Liebesabenteuer – und das ohne die lästigen Background-Sänger der Forstcombo, die sich mit ihrem nervigen Gepfeife sowieso immer nur in den Vordergrund drängen wollen.

Zimmerei als Familienbetrieb

Aber so ein Specht ist nicht nur ein lebendes Metronom – nein, er ist auch noch handwerklich begabt. Und nicht dass einer meint, das sind nur die Männer unter den Spechten. Auch die Damen wissen mit dem spitzen Meißel umzugehen. Nach nur 2–3 Wochen abwechselnder Zimmermannsarbeit hat das Brautpaar eine Bruthöhle in den Baum geschlagen, mit Holzspänen flüchtig ausgepolstert und fertig ist das Kinderzimmer. Natürlich suchen sich die Eltern gerne einen etwas morschen Baum oder Ast aus, denn unnötige Arbeit muss ja nicht sein. Aber wer´s nicht glaubt: So ein Schwarzspecht lässt auch bei einem gesunden Baum die Späne fliegen.

Stoßdämpfer statt Aspirin

Eigentlich müsste man doch jetzt meinen, dass sich so ein Specht sein letztes bisschen Hirn aus dem Schädel hämmert. Man müsste doch meinen, dass er nach dem ewigen Getrommel gar nicht mehr weiß, für was er jetzt eigentlich das Loch gemacht hat, oder? Und das blöde ist ja, dass es ihm seine Frau auch nicht mehr sagen kann, weil die hat ja auch feste mit druff gehauen. Aber da die Familie der Spechte nicht ausgestorben ist, muss es hier wohl eine technische Lösung geben. Und tatsächlich: Zwischen Schnabel und Schädel ist eine Art Stoßdämpfer eingebaut. Ziemlich clever.

Hämmern gegen die Wohnungsnot

Es ist wie beim Menschen: nicht jeder hat die gleichen Talente. Während Spechte die Typen fürs Grobe sind, sind andere Tierarten die Inneneinrichter. Sperlingskauz, Hohltaube, Kohlmeise, Siebenschläfer, Fledermaus oder Biene – alle sind den Zimmerleuten für ihre Vorarbeit dankbar. Ohne Spechtlöcher könnten Höhlenbrüter nicht überleben. Sie sind nicht in der Lage, eigene Brutplätze zu bauen und profitieren davon, dass Spechte oft zwei und mehr Höhlen errichten, von denen sie schlussendlich nur eine beziehen.

Vorjahreshöhlen werden von Spechten zwar teilweise wieder genutzt, aber manchmal steigen die Komfort-Ansprüche halt mit dem Alter. Dann wird kurzerhand eine neue, altersgerechte Wohnung gezimmert. Glücklicherweise haben auch wir Menschen den Wert dieser Lebensräume erkannt. Deshalb markieren Förster diese sogenannten Spechtbäume mit einem Zeichen, damit sie als solche vom Waldbesitzer erkannt und nicht gefällt werden.

Spechtbaum
Vom künstlerisch begabten Förster gekennzeichneter Spechtbaum

Ballaststoffe aus der Öko-Snackbar „Zur Spechtschmiede“

Da von Liebe und Luft bekanntlich keiner leben kann, dient der Spechtschnabel auch noch zur Nahrungssuche. Durch das Aufhacken der Baumrinde kommen die Vögel an Insekten, die sie entweder direkt aufpicken oder mit ihrer widerhakenbesetzten Zunge aus den Bohrlöchern holen. Andere Spechtarten wie z.B. der Grünspecht nehmen auch gerne Ameisen vom Boden auf.

Speziell im Herbst und Winter gehören Nüsse und Zapfen auf den Speiseplan. Dann wird der Zimmermann zum Schmied. Zumindest wird seine Werkbank so bezeichnet – die sogenannte Spechtschmiede. Dabei handelt es sich um eine Furche im Holz, in die der Specht die gesammelten Früchte klemmt, um diese dann aufzumeißeln. Denn seine Zehen sind zum Klettern gebaut, nicht zum Festhalten von Gegenständen. Aber man muss sich ja nur zu helfen wissen. Eine Spechtschmiede erkennt man übrigens an den massenhaft umherliegenden Zapfen- und Schalenresten.

Schnapsdrossel nicht die Frau vom Schluckspecht

Und wer glaubt, der Hirsch ist der Mann vom Reh, glaubt wahrscheinlich auch die Schnapsdrossel ist die Frau vom Schluckspecht. In beiden Fällen kann ich das jedoch widerlegen. Der Specht frönt allerdings im Frühjahr einer eigenwilligen Trinkgewohnheit. Wenn die Bäume die zum Blattaustrieb notwendige Energie als zuckerhaltigen Saft in die Krone transportieren, zapfen die Spechte die Leitungsbahnen an. Dazu picken sie viele Löcher rings um den Stamm bzw. Ast, was als „Ringeln“ bezeichnet wird. Den austretenden Saft lecken die Zuckerschlucker dann auf. Und jeder weiß ja, Zucker ist die Vorstufe zum Alkohol – also ist die Bezeichnung Schluckspecht doch nicht so ganz abwegig. 😂

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Simon Abeln
Autor für Wald, Jagd und Natur

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