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Willkommen zurück, Maikäfer!

11. Mai 2017

Früher war der Maikäfer jedem Kind bekannt und stand als Sinnbild für den Frühling. Durch seine regelmäßig auftretenden Massenvermehrungen war er aber auch eine regelrechte Landplage, vergleichbar mit den Wanderheuschrecken in Afrika. Die Menschen hatten deshalb ein eher zwiespältiges Verhältnis zum Maikäfer.

Er fand durch seine Popularität trotzdem Einzug in Literatur und Musik. So erzählt das Märchen „Peterchens Mondfahrt“ von einem Maikäfer, der mit zwei Menschenkindern eine Abenteuerreise besteht. Auch in Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ tauchen Maikäfer auf. Und Reinhard May besingt in seinem Lied „Es gibt keine Maikäfer mehr“ im Jahr 1974 die Folgen der starken Bekämpfung mit dem Insektizid DDT in den vorausgehenden zwei Jahrzehnten.

Max und Moritz
Wilhelm Busch lässt die Maikäfer in Max und Moritz’ fünftem Streich über die Bettdecke krabbeln.

Gifteinsatz nach dem Krieg

Als Hintergrund muss man wissen, dass der Maikäfer einem großen Zyklus folgt, der ca. 40–50 Jahre dauert – dann kann es zu Massenvermehrungen „biblischen Ausmaßes“ kommen. Der letzte große Maikäferzyklus fand nach dem Krieg statt und war der Auslöser dafür, dass in den 1950er- und 1960er-Jahren mit dem Einsatz der chemischen Keule nicht gegeizt wurde. Unglücklicherweise erreichte man damit aber auch, den Maikäfer in Mitteuropa zu einer solch seltenen Art zu machen, dass ab den 1970er-Jahren kaum mehr jemand einen Maikäfer zu Gesicht bekam.

Hubschrauber über Wald
Seit 2003 wird zur Bekämpfung von Maikäfer-Massenvermehrungen auch wieder Gift gespritzt.

Reinhard May vermisst die Maikäfer

Der Gifteinsatz wurde 1974 beendet, vielleicht weil Reinhard May in diesem Jahr sein Lied veröffentlichte. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts haben sich die Bestände aber zumindest lokal wieder erholt und der 50-jährige Zyklus scheint wieder angelaufen zu sein. Begonnen hat die aktuelle Massenvermehrung in der Oberrheinebene von Karlsruhe bis nach Darmstadt vor rund 15 Jahren. Hier sind bereits Bekämpfungsaktionen notwendig geworden, um Verjüngungen beim Waldumbau vor dem Engerlingsfraß zu sichern. Damit kamen per Ausnahmegenehmigung auch wieder Pestizide zum Einsatz. Daneben gibt es aber auch biologische Bekämpfungsmöglichkeiten wie das Ausbringen des Beauveria-Pilzes, der Massenvermehrungen verhindern kann.

Gitarrist
Reinhard May besingt 1974 in seinem Lied „Es gibt keine Maikäfer mehr“ das fast vollständige Verschwinden der Art durch großflächigen DDT-Einsatz.

Maikäfersuppe und süßes Insektengebäck

In Vorkriegszeiten versuchte man, dem Kahlfraß an den Bäumen mit dem eigenen Verspeisen der Maikäfer zuvorzukommen. Natürliche Feinde wie Maulwurf, Dachs, Schwarzwild oder Krähen konnten dem Ansturm einfach nicht Herr werden. Die Käfer wurden von unseren Vorfahren besonders morgens, wenn sie sich aufgrund der niedrigen Temperaturen noch nicht richtig bewegen konnten, von den Ästen abgeschüttelt und eingesammelt. Beliebt war die Maikäfersuppe, deren Geschmack an Krebssuppe erinnern soll. Wer es lieber süß mochte, konnte den Maikäfer Mitte des 19. Jahrhunderts auch kandiert in der Konditorei erwerben. Größere Mengen der aufgesammelten Maikäfer wurden gerne an die eigenen Hühner verfüttert.

Maikäfer-Suppe
Maikäfersuppe war früher ein beliebtes Gericht.

Maikäfer verwandt mit den größten Käfern der Welt

Ob das nun ein Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) oder ein Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) war, dürfte geschmacksseitig egal gewesen sein. Beide Arten gehören zu den Blatthornkäfern. Das ist eine der größten Insektenfamilien überhaupt: Zu ihnen gehören etwa 20.000 verschiedene Käferarten, darunter die größten der Welt wie die Goliath- und Herkuleskäfer. Der Name Blatthornkäfer rührt von den fächerartigen Fühlern her, die äußerst empfindliche Geruchsnerven tragen. Bei den Männchen sind die Fühler viel stärker ausgeprägt, weil sie damit die Weibchen zur Fortpflanzung lokalisieren müssen.

Goliathkäfer
Der Maikäfer gehört zur gleichen Familie wie der riesige Goliathkäfer.

Alle vier Jahre geht es hoch her

Das ist alle vier Jahre im Mai der Fall, denn so lange dauert der Zyklus zum fertigen Käfer. Dieser Zyklus ist regional synchronisiert, deshalb gibt es auch nur alle vier Jahre ein sogenanntes Maikäferjahr. Innerhalb der vier Jahre ernährt sich der im Boden lebende Engerling, die Larve des Maikäfers, von Wurzeln und kann dadurch erhebliche Schäden verursachen, die viel schlimmer sind als die des fertigen Käfers. Kein Wunder: Der männliche Käfer stirbt nach der Begattung und das Weibchen nach der Eiablage. Sie leben also gerade einmal vier bis sieben Wochen. Mit Vorliebe fressen die Maikäfer in diesen Wochen an den Blättern von Eiche und Buche. Zum Glück können diese Baumarten mit einem zweiten Blattaustrieb, dem sogenannten Johannistrieb, den entstandenen Fraßschaden kompensieren.

Engerling
Der Engerling ist die Larve des Maikäfers. Der Entwicklungszyklus zum fertigen Käfer dauert vier Jahre.

Warm und trocken: so liebt es der Maikäfer

Besonders in den warmen, trockenen Gebieten Deutschlands scheint sich der Maikäfer von unseren Giftsünden schneller zu erholen. Wäre es nicht schön, wenn wir auch in den übrigen Landesteilen bei einem Waldspaziergang wieder öfters einmal das tiefe Brummen eines vorbeifliegenden Maikäfers hören könnten?

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Simon Abeln
Autor für waidgerechte Jagd

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