Die Wildkamera: ein unermüdlicher Beobachter
Bei den meisten Jägern gehören Wildkameras inzwischen zum normalen Revierequipment. Sie werden in der Regel an den Kirrungsplätzen aufgehängt. Für Nichtjäger stellen sich jetzt sicher zwei Fragen: Was um alles in der Welt ist ein Kirrungsplatz und wieso braucht der Jäger dort eine Wildkamera?
Ein Kirrungsplatz oder kurz “Kirrung” ist eine Stelle, an der regelmäßig eine geringe Futtermenge ausgebracht wird, mit dem Ziel Wild anzulocken, um es dann zu erlegen (klingt zunächst irgendwie unfair, reduziert aber die Störungen des Menschen im Wildlebensraum auf wenige Stellen). Oft ist unklar, welcher heimliche Gast sich dort in der Nacht wieder einmal den Wanst vollgeschlagen hat.
Die Wildkamera trägt zur Aufklärung bei: Bewegt sich etwas im Erfassungsbereich des Bewegungsmelders werden eines oder mehrere Fotos gemacht oder ein kurzes Video gedreht. Die digitalen Dokumente werden dann automatisch auf einer SD-Karte im Innern der Kamera gespeichert. Bei Kontrolle des Kirrungsplatzes tauscht der Jäger dann die Speicherkarte gegen eine leere aus, um zuhause am PC die Aufnahmen auszulesen. Die etwas teureren Wildkamera-Modelle sind in der Lage, die aufgenommenen Bilder auch direkt per E-Mail oder MMS an den Eigentümer zu versenden. Wer also auf die dumme Idee kommen sollte, solch eine Kamera stehlen zu wollen, sollte sich bewusst sein, dass sein Porträt vielleicht schon im digitalen Posteingang des Besitzes eingetrudelt ist.
Jedes Bild bzw. Video ist mit Datum, Uhrzeit und meist weiteren Daten des Aufnahmezeitpunktes versehen. Der Jäger erhält mit den Aufnahmen also mindestens Kenntnis über folgende Fakten:
- Wildart
- ungefähres Alter
- evtl. Geschlecht
- Datum
- Uhrzeit
Und was bringt das nun dem Jäger? Zur Beantwortung dieser Frage muss man zunächst wissen, dass ein Jäger nicht wahllos schießt, was ihm vor die Büchse kommt. Folgende Dinge hat er zu beachten:
- Jagd- und Schonzeiten der einzelnen Wildarten
- behördliche Abschusspläne mit Mengenvorgaben für Wildart, Altersklasse und Geschlecht
- handelt es sich um Elterntiere, die zur Aufzucht ihres Nachwuchses notwendig sind
Auf den Bildern der Wildkamera kann der Jäger nun erkennen, ob und wann sich ein den Abschusskriterien entsprechendes Tier an der Kirrung aufgehalten hat. Da Wildtiere häufig einem zeitlichen Rhythmus folgen, ist es gut möglich, dass es sich auch an den nächsten Tagen zur selben Uhrzeit an der Kirrung einfindet. Der Jäger hat damit die Möglichkeit, das ausgesuchte Tier mit einem sauberen Schuss zielgerichtet aus der Population zu entnehmen.