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Weihnachten im Wald

14. Dezember 2016

Jeder kennt dieses Bild: Der Jäger stapft mit dem schweren Futtersack über der Schulter durch den tief verschneiten Wald zur Futterkrippe, um dem notleidenden Wild die sehnlich erwartete Nahrung zu bringen, damit es im strengen Winter keinen Hunger leiden muss. Aber wie ist es wirklich?

Der Jäger ist Heger

Tatsächlich wird der Jäger im Jagdgesetz nicht nur mit der Bejagung des Wildes beauftragt, sondern er wird auch zur Hege und zum Jagdschutz verpflichtet. Er trägt die Verantwortung für den Wildbestand und muss sich um dessen Gesunderhaltung kümmern und es vor Gefahren wie Seuchen, Wilderern oder Futternot schützen.

Der Schutz vor Futternot heißt aber nicht, dass das Wild gemästet werden darf wie Nutzvieh. Dann vermehrt es sich nämlich ungebremst und es entstehen Schäden an kleinen Waldbäumchen und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Deshalb heißt es im Jagdgesetz weiter: „Die Hege muß so durchgeführt werden, daß Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.“

Füttern nur in Notzeiten

Leider haben in der Vergangenheit einige Jäger das mit dem Füttern übertrieben. Unabhängig vom Wetter wurde von Oktober bis März gefüttert was das Zeug hält. Da ist der Futtersack schon mal einem Muldenkipper gewichen und die Erhaltungsfütterung zu einer Trophäenzucht ausgeartet. Deshalb ist heute die Fütterung von Wild nur noch in Notzeiten gestattet.

Eine Notzeit liegt vor, wenn das Wild nicht mehr genug Nahrung zum Überleben findet. Das können anhaltend hohe Schneelagen mit verharschter Oberfläche sein, sodass das Wild den Schnee nicht mehr wegscharren kann, um an die Pflanzen am Waldboden zu kommen. Dann muss der Jäger seiner Hegeverpflichtung nachkommen und das Wild füttern.

In Zeiten der Klimaerwärmung kommt das allerdings immer seltener vor. Eine aktuelle Studie der TU München unter Leitung von PD Dr. habil. Andreas König ergab, dass Rehe in normalen Wintern keinen Hunger leiden. Eine Notzeit kann aber auch eine Dürreperiode im Hochsommer sein. In diesem Fall sollte der Jäger Wassertränken im Revier aufstellen.

Rehwild im Winterwald
Rehe sind gut an den Winter angepasst und leiden keinen Hunger. Deshalb füttert der Jäger das Wild nur in Notzeiten.

Das Fest der Freude und der Völlerei

Was hat das nun mit Weihnachten zu tun? An Weihnachten lassen wir es uns besonders gut gehen. Es ist das Fest der Liebe. Und Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Deshalb futtern wir über die Feiertage in uns rein bis zum Abwinken.

Das Mittagessen ist noch nicht mal ganz abgeräumt, läuft schon die Kaffemaschine und die Torte wird aus dem Kühlschrank geholt. Zwischen Sahneschnitte und Abendessen werden dann Plätzchen zur Überbrückung gereicht und das ganze Prozedere von reichlich Alkohol begleitet. Es ist ja das Fest der Freude.

Aber so ist das mit dem Luxus: Wenn man alles hat, kann man es sich leisten, auch an andere zu denken. Deshalb steigt die Spendenbereitschaft mit zunehmendem Wohlstand. Niemand kam nach dem Krieg auf die Idee, Futter in den Wald zu bringen, als man selber nichts zu essen hatte.

Schmutziges Geschirr
Das Fest der Liebe geht durch den Magen. Für den Jäger gilt aber in strengen Wintern: nicht nur futtern, sondern auch füttern.

An Heilig Abend das Wild besuchen

Glücklicherweise leben wir heute in besseren Zeiten. Während zuhause die Bescherung vorbereitet wird, zieht es den Jäger an Heilig Abend in den Wald. Nicht zum Jagen, sondern um nach „seinem“ Wild zu sehen. Dabei ist das lebende Wild „herrenlos“, es gehört also gar nicht dem Jäger. Der Jäger besitzt nur das Aneignungsrecht am erlegten Wild, aber eben auch die Pflicht zur Hege. Und deshalb fühlt sich der Jäger verantwortlich. Weihnachten ist das Fest der Familie und der Freunde – und der Jäger zählt das Wild offensichtlich zum erweiterten Freundeskreis.

Das Wild an Weihnachten im Wald zu besuchen, ist zugegebenermaßen eine ziemlich verklärte Sicht der Dinge. Auf der einen Seite tötet der Jäger Tiere, auf der anderen Seite kümmert er sich aber auch um sie. Das ist ein Paradoxon, dass sich in vielen Jägerbräuchen widerspiegelt, z. B. dem letzten Bissen – wenn also dem erlegten Wild mit einem Zweig im Äser (Maul) die letzte Ehre erwiesen wird – oder der traditionellen Hubertusmesse am 3. November, zu Ehren des heiligen Hubertus von Lüttich, dem Schutzpatron der Jäger. Auch die Verhaltensgrundsätze der Waidgerechtigkeit zeigen die Achtung vor der Kreatur und wurden sogar ins Jagdgesetz aufgenommen.

Obwohl die Jagdzeit auf Rehwild in den meisten Bundesländern bis Ende Januar dauert, beenden viele Jagdpächter ab Weihnachten aus eigenen Stücken die Bejagung auf Rehwild. Warum das so ist, erfährst du im Blogbeitrag Warum machen viele Jäger an Weihnachten Schluss?

Die Wildtiere wissen natürlich überhaupt nicht, dass Weihnachten ist. Ein romantischer Besuchstermin im Wald ist also schon sehr menschlich gedacht. Trotzdem ein schönes Zeichen, wie ich finde.

Waldkapelle
Waldkapelle

Die Waldkapelle: In aller Stille einmal Danke sagen

Im Nachbarrevier haben wir eine Waldkapelle, ein wunderbarer Ort, um vor dem Weihnachtstrubel noch einmal in sich zu gehen und über den eigentlichen Sinn der Heiligen Nacht nachzudenken. Und das ist nicht die Gans mit Blaukraut, der Rehrücken mit Preiselbeeren oder der Kartoffelsalat mit Würstchen. Aber auch dafür kann man in der Stille des Waldes einmal Danke sagen, nicht jeder kann zwischen solchen Gerichten wählen.

Auch wenn das Wild nicht weiß, dass Weihnachten ist, kehrt im Wald doch einige Tage Ruhe ein. Höchstens ein paar Spaziergänger beim Verdauungsspaziergang unterbrechen das Schweigen. Und diese Stille ist dann wie Weihnachten für die Waldbewohner.

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Waldpoet
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5 Kommentare

  1. Peter Kainhofer sagt:
    2. Dezember 2020 um 1:46 Uhr

    Früher hatten die Menschen in unseren Bergen kaum zu essen. Der Advent war noch die stillste Zeit im Jahr. Wir sollten einmal darüber nachdenken, was wir mit der Zerstörung der Natur anrichten. Denn alles kommt auf uns zurück. Tiere sind feinfühlig und haben Gefühle. Ich werde jedenfalls zu Weihnachten die Steinböcke besuchen. Und ich werde versuchen, der Natur etwas zurückzugeben. Die moderne Naturwissenschaft hat erkannt, dass alles in der Natur miteinander verbunden ist. Schon die Kelten haben das gewusst, wie man aus den Zeichen erkennen kann. Seele, Geist und Körper gehören zusammen und dürfen nicht getrennt werden. Denn alles in der Natur hat eine Seele. „Am Anfang war die Information“ sagt die Quantenphysik. „Am Anfang war das Wort“ steht im Evangelium des Johannes. So kommen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft langsam zusammen.

    Antworten
  2. Garten Fräulein sagt:
    18. Dezember 2016 um 11:15 Uhr

    Was für ein schöner Beitrag!
    Stell dir vor, wir haben tatsächlich einmal an Weihnachten (vor der Bescherung) einen Ausflug in den Wald gemacht. Mit Kerzen und Lichtern und haben dann im Wald Äpfel niedergelegt und ein Lied gesungen. Die Tiere dachten sich wahrscheinlich ihren Teil 😉

    Antworten
    • Waldpoet sagt:
      18. Dezember 2016 um 12:35 Uhr

      Das finde ich eine tolle Idee. Die Waldtiere haben wahrscheinlich gedacht: “Diese armen Menschen, haben kein Zuhause und müssen jetzt ihre Äpfel vom Waldboden essen und heulen dabei auch noch”. Und als ihr weg wart haben die Tiere euch bedauert “…und jetzt haben sie auch noch ihr Essen liegen gelassen” 🙂 🙂

      Antworten
  3. Steffi sagt:
    16. Dezember 2016 um 11:24 Uhr

    An Heiligabend das Wild besuchen – schöner Gedanke und toller Beitrag 🙂

    Antworten
    • Waldpoet sagt:
      18. Dezember 2016 um 12:38 Uhr

      Vielen Dank!

      Antworten

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Der Waldpoet

Simon Abeln
Autor für waidgerechte Jagd

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